Eine Komplettuntersuchung im Alter von ca.3,5 Jahren zeigte Chips hinten links und vorne rechts und wir entschlossen uns, diese entfernen zu lassen und Lola danach viel Zeit zur Regeneration zu lassen. Gesagt, getan, die OP verlief sehr gut, allerdings bereitete Lola die darauffolgende Boxenruhe bzw. das Training in der Schrittmaschine ziemliche Schwierigkeiten und sie war an den meisten Tagen schlecht gelaunt und hochexplosiv. Wir haben diese Zeit hinter uns gebracht und dann als Lola etwa 4 war, das Reiten wieder aufgenommen. Gerade am Anfang einer Trainingseinheit wollte sie dann oft mal nicht vorwärts gehen und klemmte noch viel mehr, wenn man sie mit dem Schenkel zum Weitergehen aufforderte. Von Trainerseite wurde das mit „Stutenverhalten“ bewertet und eine kleine Berührung mit der Gerte (mehr brauchte es nicht) löste die Situation wieder nach vorne auf. Die klemmigen Episoden wurden mit dem Trainingsfortschritt weniger. Außerdem tauschten wir den Sattel aus, nachdem der erste zu klein geworden war und wir den zeitweilig mangelnden Vorwärtsdrang darauf zurückführten.
Longieren funktionierte zu diesem Zeitpunkt verhältnismäßig gesittet in allen Gangarten (es sollte nie besser werden). Galoppieren unter dem Reiter war eine große Herausforderung, sie war meistens sehr rasant unterwegs aber sprang nicht ordentlich unter den Schwerpunkt und damit hielten wir die Zirkel meistens durch aber die lange Seite wurde selbst in einer kleinen 30er Halle unendlich lang und Lola konnte den Galopp nicht durchhalten oder das Tempo wurde sehr abenteuerlich. Auch mit dem Geraderichten war es nicht sehr weit her, Lola war meist deutlich schief und als Reiter brauchte man sehr viel Konzentration in den Wendungen, um den Takt nicht zu verlieren. Aber wir waren ja noch jung…
- Klemmt auf den Schenkel, weigert sich vorwärts zu gehen
- Fällt in Trab beim Galoppieren auf der geraden Linie
- Angaloppieren (Buckler, Stechtrab, hohe Geschwindigkeit, falscher Galopp)
- Schwierigkeiten mit Stellung und Biegung, Geraderichtung
Die Anlehnung im Schritt und Trab war sehr leicht und angenehm, die Reaktion auf halbe Paraden war anfangs durchaus vorhanden. Sie baute sehr schnell Muskulatur auf und war im Allgemeinen ein sehr entspanntes Pferd, wir konnten mit ihr am Halfter überall hin spazieren bzw. bald erste Ausritte wagen. Ein Gefühl begleitete mich jedoch schon länger, nämlich, bei jeder Trainingseinheit wieder bei null anzufangen. Kann sie sich die einfachsten Dinge nicht merken? (z.b. stillstehen beim Aufsteigen, geschlossen stehen bleiben). Nachdem ich schon einige junge Pferde ausgebildet hatte, hatte ich ungefähr ein Gefühl dafür, wie lange es dauert bis etwas selbstverständlich wird. Lola setzte neue Maßstäbe:
- Bei null anfangen… in jeder Reiteinheit
Das Ende des ersten Ausbildungsjahres markierte ein Clubturnier eines benachbarten Reitvereins, erstaunlich entspannt und kooperativ (und auch mit etwas Glück 2x den richtigen Galopp getroffen) ließ sich Lola durch eine Jungpferdeprüfung manövrieren. Auffällig war dabei, dass für Verstärkungen im Trab der Schub fehlte. Jetzt kann man unterschiedlicher Ansicht sein, wie stark Verstärkungen in einer Jungpferdeprüfung zu sein haben oder ob sie überhaupt da sein sollten aber Fakt war – es kam kein Schub. Nein, das ist mir nicht erst bei der Prüfung aufgefallen, aber damals dachte ich wir könnten das mit Training entwickeln.
- Kein Schub
Nach unserem ersten Turnier gönnten wir Lola eine Behandlung bei einer Chiropraktikerin (mit der Hoffnung Lockerheit, Geschmeidigkeit und Schwung zu verbessern) und eine kleine Pause, mehr Koppel, mehr ausreiten, weniger Training. Daraufhin wurde sie erstmal richtig lahm…